Call Center
Die Call Center-Branche ist ein Wachstumsmarkt. Eine Abgrenzung der Callcenter ist schwer vorzunehmen, vielmehr handelt es sich um eine recht heterogene Gruppe an Betrieben und Abteilungen. Größe und Struktur, Zusammensetzung der Beschäftigten und der Anteil an inbound- und outbound-Anrufen unterscheiden sich sehr stark untereinander. Zum anderen gibt es nicht das eine „typische“ Callcenter. Die Bandbreite von Dienstleistungen, die erbracht werden, ist groß und reicht von einfachen Telefonauskünften bis hin zu komplexen Beratungsdienstleistungen z.B. im Banken- und Versicherungswesen. Die mit den Tätigkeiten verbundenen Qualifikationen der Beschäftigten variieren somit stark.
Tarifsituation und Interessenvertretung
Callcenter sind zu einem relativ geringen Grad in Branchenverbänden organisiert. Einer der größten Interessenverbände von Callcentern in Deutschland ist der Call Center Verband Deutschland e.V. (CCV). Er repräsentiert nach eigenen Angaben mit seinen fast 300 Mitgliedsfirmen ca. 1/3 der Beschäftigten in der deutschen Call- und Contactcenter-Branche. Als weitere Organisationen ist der Deutsche Dialog-Marketing Verband (DDV) zu nennen, der weniger als 10 % der gesamten Callcenter Branche in Deutschland repräsentiert. Einige Callcenter sind zudem Mitglied in Branchenverbänden ihrer Mutterunternehmen/-betriebe oder ihrer Hauptauftraggeber, wie zum Beispiel beim Deutschen Reise Verband (DRV).
Tarifbindung besteht überwiegend für interne Callcenter, die einer anderen Branche angehören. In selbigen sind deshalb auch die gezahlten Löhne höher. Auswertungen zeigen, dass die durchschnittlichen Verdienste der Callcenter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geringer sind als innerhalb des restlichen Arbeitsmarktes. Man spricht von einem durchschnittlichen Bruttoeinkommen von ca. 2.300 €. Das durchschnittliche monatliche Bruttogehalt eines vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmers in Deutschland lag im Jahr 2017 bei ca. 3.770 Euro. (Quelle: Statista.com)
Was tut ver.di noch für die Beschäftigten der Call Center?
ver.di hat Vorstellungen zu einem Branchentarifvertrag entwickelt. ver.di berät, informiert und schult Betriebsräte sowie gewerkschaftliche Vertrauensleute. ver.di informiert auf Betriebsversammlungen. … und ver.di hat im Frühjahr 2013 mit der Unterschriftenaktion „Wir fordern einen branchenbezogenen tariflichen Mindestlohn in Call Centern – nicht unter 8,50 EUR!“ öffentlichen Druck für eine bessere Bezahlung in den Call Centern gemacht und setzt sich politisch dafür ein, dass sich ein Arbeitgeberverband in der Branche etabliert, sodass flächendeckende Tarifverträge verhandelt werden können.